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Mixed

Welche Musik macht den besten Sex?

woman, 30. Mai 2006

Welche Musik macht den besten Sex?

„Sexual Healing“ von Marvon Gaye? Mozarts „Kleine Nachtmusik“? Oder egal, Hauptsache Trommeln? Zwei Frauen, zwei Männer und ein Musikwissenschaftler über den Rhythmus, bei dem man mitmuss.

Jörg Auf dem Hövel

Nicht lauter als ihr Atmen

Sonntag Morgen, irgendwann Mitte der 70er Jahre. Durch die geschlossene Zimmertür drang das Gedudel von NDR 2, dem Lieblings-Radiosender meiner Eltern. Bei der Titelmelodie des Reisemagazins „Zwischen Hamburg und Haiti“ riss mein Vater jedes Wochende die Anlage auf, aber dieses Mal fühlte ich mich durch die leichten Hippie-Klänge der Popcombo „The Fifth Dimension“ seltsam angeregt. Sie sangen von einem Ballon, der langsam in den Himmel stieg und mir wurde bunt vor Augen. „Up, Up and Away“, ich fühlte, was sie meinten. Gleich mehrere Frauen kümmerten sich um die Linie im Song, wir wurden von Gitarren umspielt, ein mächtiges Orchester half uns. Ehrlicherweise müssten alle Männer zugeben, dass sie die erste Erfahrung mit der tonalen Unterstützung ihrer Libido ganz alleine im Bett hatten.

Heute droht durch die digitale Vermassung mit dem materiellen auch der emotionale Wert von Musik zu sinken. Da hilft nur Coldplay. Deren Titel „Clocks“ klingt so selbstlos wie Liebe sein sollte. Ein warmes oszillieren zwischen den Polen von vertrauten Gefilden und gänzlichem Neuland. In diesen Momenten spüren meine Frau und ich, dass Eros und Musik einen gemeinsamen Urgrund haben: Rhythmus, oder besser gesagt „Schwingung“, eine Übertragung von Stimmungswellen. Kurz darauf lässt einen das Eintauchen in das wattene Meer ertauben, die Klangkunst zieht sich in den Hintergrund zurück. Denn wirklich Musik hören kann und will man ja in fortgeschrittenen Glücksmomenten nicht mehr. Ab einem gewissen Moment bleibt nur noch der schönste Klang, den es in der ewigen Hitparade gibt: Das Atmen des Partners.

Playlist:
5th Dimension: Up, Up and Away
Coldplay: Clocks
Ween: She is your Baby
Fun Lovin Criminals: The Grave and the Constant
Rolling Stones: Lady Jane
Rachmaninov: Klavierkonzert Nr. 2

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Drogenpolitik Rezensionen

Rezension Wolfgang Schneider: Die „sanfte“ Kontrolle, Suchtprävention als Drogenpolitik

HanfBlatt Nr. 106

Was sind die Ursachen? Wie kann geholfen werden?

Geschichte und Gegenwart der Drogenforschung und der Drogenpolitik zeigen, dass es keinen „Königsweg“ zur Reduzierung von Drogenabhängigkeit gibt. Was aber sind die grundsätzlichen Annahmen über die Entstehung von schädlicher Drogenabhängigkeit und in wie weit bestimmen diese Theorie das Handeln des Drogenhilfesystems?

Dirk Themann hat sich die Mühe gemacht und verschiedene Theorie über die Entstehung von Drogenabhängigkeit überprüft. So nimmt zum Beispiel die Psychoanalyse (Freud) an, dass eine gestörte Kindheit zu einer gestörte Persönlichkeit und damit zu (Heroin-)Abhängigkeit führen kann. Themann hat dies anhand der Geschichte von Abhängigen überprüft, sein Fazit: Die Annahme ist mit den empirischen Daten nicht vereinbar.

Ähnliches gilt aus seiner Sicht für die sogenannten Anomie-Theorie, die Drogenabhängigkeit mit fehlenden sozialer Ordnung bzw. Regel- und Normenschwäche erklären wollen. Am besten schneidet bei Themann der Labeling-Ansatz ab. Dessen Schema: Der Drogenkonsum einer Person führt zu einem Brandmarkung. Dieses Stigma führt zu vermehrter Diskriminierung dieser Person, diese Diskriminierung führt wiederum zum sozialen Ausschluss aus der Gesellschaft und dieser Ausschluss birgt für die Person als eine mögliche Bearbeitungsstrategie den Rückzug in die kriminellen Drogenkarriere an. Aber auch hier gilt: Menschen funktionieren nicht wie Maschinen, es müssen viele Faktoren zusammenkommen, um jemanden in die Sucht zu bringen.

Insgesamt schafft es Themann, die psychologisch dominierte Drogenforschung, die in all ihren Varianten von einer individuell-defizitären Persönlichkeit der Drogenkonsumenten ausgeht, kritisch zu beleuchten. Schön wäre gewesen, wenn er weitere Theorien zur Entstehung von Abhängigkeit auf ihre Praxistauglichkeit abgeklopft hätte.

Aber auch so: Ausgehend von dem theoretischen Mangel entwirft Themann ein eigenes Modell, das verschiedene Theorien verbindet. Es berücksichtigt, dass es „den“ Drogenabhängigen nicht gibt, das eine nicht geringe Zahl von Konsumenten existiert, die Heroin kontrolliert einnimmt und das einige den Konsum selbstständig beenden. Der Autor landet schließlich bei der Forderung nach einer konzeptionellen Umgestaltung der Drogentherapien, einer Teillegalisierung mit gering dosierten Heroin, wobei geklärt werden müsse, wie kein Schwarzmarkt entsteht.

Insgesamt viele harte Bretter, die Themann gekonnt bohrt, ein kleines Buch mit hohem Gewicht. Dass die Sprache sich meist in den Tiefen der Wissenschaft bewegt, dass muss wohl so sein. Es ist daher zwar kein Vergnügen, dass Buch zu lesen, aber für alle unbedingt zu empfehlen, die sich auf hohem Niveau mit den Alternativen zur festgefahrenen Drogenpolitik beschäftigen wollen.

Dirk Themann:
Alternativen zu individuenzentrierten Drogentheorien und zur Drogenpolitik
Tectum Verlag 2006
202 Seiten, broschürt
ISBN: 3-8288-9088-1
24,90 EUR

 

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Psychoaktive Substanzen

Die Erforschung psychedelischer Fische ist noch nicht über die Verbreitung von Mythen hinaus gekommen

HanfBlatt Nr. 102

Essbarer Tiefenrausch

Die Erforschung psychedelischer Fische ist noch nicht über die Verbreitung von Mythen hinaus gekommen

Der Fall klingt seltsam: Zwei Stunden nachdem ein 40-jähriger Franzose an der französischen Riviera eine Seebrasse (Sarpa salpa) verspeist hatte, klagte er über Übelkeit und erbrach sich. Noch in der Nacht bekam er starke Halluzinationen, Tiere schrien ihn an, am Morgen gesellten sich riesige Tausendfüßler dazu. Im Krankenhaus konnten kein Fieber und keine körperlichen Abnormalitäten festgestellt werden. 30 Stunden nach der Einnahme war der Spuk vorbei.

Immer wieder berichten Restaurantbesucher auf der ganzen Welt von seltsamen Halluzinationen nach dem Verzehr von bestimmten Fischen. Der Toxikologe Luc de Haro vom „Centre Antipoison“ in Marseille hat die weltweit dokumentierten Fälle dieser psychedelischen Fischvergiftung nun untersucht (Clinical Toxicology, 44/2006).

De Haro berichtet von acht Fischfamilien und einige Unterspezien, die für die wilden Abfahrten ins Unbewußte verantwortlich sein sollen. Es bleiben aber mehr Fragen, als der Forscher Antworten geben konnte: So ist nach wie vor völlig ungeklärt, welche Substanzen im Körper des Fisches im Menschen wirken, dass dessen Alltagsbewußtsein so frappant verändert wird. Mal werden Indol-Verbindungen genannt, mal soll es gar reines DMT (Dimethyltryptamin) sein. Dieses aber ist alleine oral nicht wirksam. Es wurde daher vermutet, dass über bestimmte Algen sogenannten MAO-Hemmer in die Fische gelangen, so dass das DMT doch seine Wirkung entfaltet. Nachgewiesen werden konnte aber bislang keiner der Stoffe. Somit kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Fische oder Esser über andere Wege kontaminiert hatten. Ebenfalls ungeklärt ist das Gerücht, dass die Vergiftungen vor allem dann auftreten, wenn die Inneren des Kopfes der Tiere mitgegessen und/oder der Fisch nicht korrekt ausgenommen wurde. Fazit: Die Erforschung psychedelischer Meerestiere ist noch nicht über anekdotische und sporadische Berichte hinaus gekommen. Alleine der japanische Kugelfisch ist als Liebesmittel etabliert.

Der für die Konsumenten meistens nur anstrengende Vorgang wird in der wissenschaftlichen Literatur mit der unglaublichen Bezeichnung „Ichthyoallyeinotoxism“ geführt. Aber der krude Name hilft nicht weiter. So warten der im Mittelmeer heimische Rabbitfish (siganus argenteus) und der sagenumwobende pazifische „Dreamfish“ (Kyphodidae Familie) noch immer darauf, ihre Tauglichkeit als Psychedelikum chemisch zu enthüllen. Neben ihnen sind es der Mullet (mugil cephalus, eine Meeräschen-Art) und der Goatfish (mulloidichthys samonesis, eine Meerbarben-Art), die im indo-pazifischen Ozean immer mal wieder für Aufruhr sorgen.

Klar wird aus den rund 20 Fällen bisher nur, dass die Wirkung nach ein paar Minuten oder spätestens nach 2 Stunden einsetzt und spätestens nach 36 Stunden aufhört. Auch dies spricht gegen DMT-haltige Verbindungen, die erheblich kürzer wirken.

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Psychoaktive Substanzen

Die Weltreligionen und ihr Verhältnis zum Rausch – Der Buddhismus

HanfBlatt, Nr. 101, 2006

Die Weltreligionen und ihr Verhältnis zum Rausch

Teil 4

Der Buddhismus

Der Legende nach soll sich der junge Buddha während seiner sechsjährigen Askese täglich von nur einem Hanfsamen ernährt haben. Weniger die Inhaltsstoffe der berühmten Samen als vielmehr die Meditation hätten ihn dabei zur Erleuchtung gebracht. Seither steht der Buddhismus Rausch und Ekstase zwiespältig gegenüber.

Im Gegensatz zu anderen Religionen soll der Mensch im Buddhismus weniger an übergeordnete Instanzen und starre Dogmen glauben, sondern die angebotene Lehre anhand eigener Erfahrungen überprüfen. Um dies zu tun, sollte er vor allem eines tun: Kräftig meditieren. Dann würde er erkennen, was Buddha erkannt hatte, nämlich die „vier edlen Wahrheiten“. Nummer 1: Solange der Geist seine Natur nicht erkannt hat, gehört zum Leben zwar Freude, aber auch Leid. 2. Es gibt bestimmte Ursachen, warum der Geist seine wahre Natur nicht sieht. 3. Buddha sei Dank kann aber jeder die Funktion seines Geistes erkennen, also erleuchtet werden. Und schließlich 4.: Es gibt praktische Mittel, um dies zu erreichen. Mit der Zeit entwickelten sich verschiedene Strömungen im Buddhismus, die unterschiedliche Schwerpunkte legten.

Soweit, so gut. Warum aber ist der Buddhismus eine im Westen so erfolgreiche religiöse Praxis und warum zieht er auch Freaks in seinen Bann? Mindestens vier Ebenen sind verantwortlich, sie klären zugleich das Verhältnis des Buddhismus zum Rausch.

Da ist zum einen die persönliche Erfahrung des Stillstehens der Zeit, dem Aufgehen in einem ozeanischen Gefühl. Diese Zustände sind jedem Genießer von Haschisch oder Marihuana bekannt – viele rauchen genau deshalb. Auch die ästhetischen Bilderwelten, die während der Zustände erfahren werden, weisen Gemeinsamkeiten auf. Mandalas auf Techno-Parties sind eben kein Zufall urbaner Kultur, sondern bewusster Anknüpfungspunkt an eine Tradition meditativer Objekte.

Bewusst positiv erlebten Paradoxien sind ebenfalls aus beiden Sphären bekannt. Der Betrippte nimmt Widersprüchlichkeiten lachend wahr, im Zen-Buddhismus nennt sich das Koan: „Du kennst das Geräusch, dass zwei klatschende Hände erzeugen. Wie ist das Geräusch einer Hand?“ Das Ziel ist in beiden Sphären dasselbe: Die Ansicht, dass die Dinge unterschieden sind und dass das Ich eine eigene, vom Rest der Welt abgegrenzte Existenz hat, löst sich als Illusion auf.

Dies alles lässt sich auch auf der Ebene der chemischen Vorgänge im Gehirn nachweisen. Wer nicht an die Berichte Millionen von Menschen hören will findet in den Hirn-Scans seine objektiven Beweise: Bei manchen Rauschzuständen und Meditationen sind die gleichen Hirnareale aktiv.

Buddha Statue

Wer auf der Suche nach einer Erklärung für seine psychedelische Erfahrung die Literatur durchblättert, landet früher oder später bei den Lehren Buddhas. Nicht anders erging es Timothy Leary und Konsorten in den 60er Jahren, die im „tibetanischen Totenbuch“ Deutungen ihrer LSD-Versuche fanden. Die heute 300-450 Millionen Mitglieder des Buddhismus bilden keine Gemeinde, zu unterschiedlich sind die verschiedenen Schulen. Der Zen-Buddhismus Japans ist beispielsweise kaum mit dem tantrischen Buddhismus vergleichbar, der in der Vergangenheit schon eher einmal den Griff zu Rauschmitteln erlaubte, um der endgültigen Erhellung nahe zu kommen.

In westlicher Ausprägung verbindet man mit Buddhisten entweder den Dalai Lama oder meditierende Art-Direktoren auf Sinnsuche. Auf der Ebene des sozialen Gesellschaftssytems erfüllt der Buddhismus eine der Funktionen von Religion, nämlich des Glaubens an ein Leben nach dem Tod. An einen autoritären Gott muss man dabei nicht Glauben – dies passt hervorragend in eine (post-) moderne Gesellschaft, in der man auch in der spirituellen Gemeinschaft nur locker gekoppelt sein und trotz Aufgehen im Ganzen einer Masse immer auch Individualität und Autonomie erhalten will. Zudem haftet dem Buddhismus kein missionarischer Eifer und eine gewisse Gewaltlosigkeit an.

Und während der Christ mit Glück im Paradies landet, wandert der Buddhist von Körper zu Körper, aber eben nur solange, bis er klug genug nach den Lehren Buddhas gelebt hat, diesen Kreislauf durchbricht und glücklich im Nirvana endet. Selbst wer dies nicht schafft hat immerhin noch die Freude in stabilen sozialen Strukturen unter Seinesgleichen gelebt zu haben. Mitgefühl und Nächstenliebe sind weitere Vorteile der religiösen Beschäftigung. Im Gegensatz zu anderen Religionen projiziert der Buddhismus das totale Glück und die absolute Wunscherfüllung nicht nur auf die ferne Zukunft oder die Zeit nach dem Tod, obwohl es auch hier im Leben keinen Zustand restloser Erfüllung geben kann. Ein Teil des Glücks ist schon im normalen Leben zu erreichen, das große Los wird allerdings erst im Nirvana eingelöst.

Buddha (Sanskrit für „Der Erwachte“) wurde als Siddhartha Gautama in Lumbini, einer kleinen Stadt, die heute zu Nepal gehört, geboren. In seiner rund 80 Jahre währenden Lebenszeit (536-483 v. Chr.) legte er den Grundstein für den späteren Buddhismus. Er hinterließ keine Schriften und sah sich auch nicht als Überbringer einer Lehre Gottes. Er rief nur dazu auf, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und durch meditative Innensicht die Funktion dieses zu erkennen. Kurz nach seinem Tod traten seine Schüler zum ersten Konzil zusammen, um die Lehre und die Mönchsregeln zu besprechen und gemäß den Unterweisungen des Buddha schriftlich festzuhalten. In den folgenden Jahrhunderten verbreitete sich die Lehre in Süd- und Ostasien, später in der ganzen Welt.

So recht will es seit damals kein buddhistischer Lehrmeister zugeben, aber drogeninduzierter Rausch und meditative Ekstase besitzen diverse Überschneidungspunkte. Es ist schade, dass sich die buddhistischen Schulen oft so vehement von umsichtigen Gebrauch von Entheogenen, also der Substanzen, die den Buddha-Geist im Menschen erwecken können, abgrenzen. Allerhöchstens wird Psychedelika zugeschrieben eine Art Erweckungserlebnis generieren zu können, auf Dauer sollen sie aber den Blick auf die Wahrheit verstellen. Hier wird aus eher politischen Erwägungen eine Grenze gezogen, die so nicht konstruiert werden muss, spricht doch vieles dafür, in verschiedene Lebenslagen die meditative Arbeit mit gesunden Substanzen zu unterstützen. Im stillen Kämmerlein dürften deshalb einige der eifrig praktizierenden Buddhisten nicht nur Kräutertee trinken, sondern auch das eine oder andere Pfeifchen durchziehen.

Neben Gier und Hass gilt die Unwissenheit als eines der drei Grundgifte allen menschlichen Lebens. Gerade gegenüber Entheogenen sind Teile des Buddhismus aber von ähnlicher Ahnungslosigkeit beseelt wie die christliche oder muslimische Lehre. Wie sie stellen sie alle psychoaktiven Substanzen in den Kontext von Flucht aus der Realität und Sucht.

Dabei fallen weitere Gemeinsamkeiten zwischen buddhistischer und psychedelischer Praxis deutlich ins Auge. Der zentrale Stellenwert der Achtsamkeit lässt sich im Rausch durchaus kultivieren. Sich seiner Gefühle, Beobachtungen und Handlungen in jedem Moment voll bewusst zu sein ist nicht nur eine Übung von Mönchen und Seminar-Teilnehmer im Schwarzwald, sondern auch praktiziertes Unterfangen vieler Otto-Normal-Kiffer. Immer wieder kommt es vor, dass aus der profanen Entspannungs-Zigarette am Abend eine unabgelenkte, reine Wahrnehmung ohne Beurteilung der Situation wird. Die Grenzen zwischen Dösbaddeln und höherem Dösen sind fließender, als dies manch‘ strenger Meister asketischer Versenkungskunst wahrhaben will.

Nimmt man für einen Moment die Position ein, dass jedwede Substanz in unserem Geist nur etwas hervorruft, das ohnehin schon da ist, dann wird klar, weshalb die Weisen des Orient den Drogen ablehnend gegenüberstehen. Aus dieser Perspektive sind geistbewegende Substanzen nur eine weitere materielle Verhaftung, die der Entwicklung hin zum reinen Geist im Wege steht. Das ist der asketische, klassisch-transzendente Weg. Ihm gegenüber stand schon immer eine Sicht der Dinge, die im Gewusel der Natur und dem Sinnesfreuden ein Heil der Menschen sah. Die Produkte der „Mutter Erde“ sind aus dieser Perspektive begrüßenswerte Kameraden und Freunde in einem Leben, das mit der naturgegebenen Welt positiv umgehen möchte. Das ist der klassisch-immanente Weg. Bisher hat der Buddhismus – wie andere Religionen auch – wenig Versuche unternommen, diesen zweiten Weg des Geistes zu akzeptieren. Dabei mahnte Buddha selbst zeitlebens eine Skepsis gegenüber feststehenden Lehren ein.