Kategorien
Mixed

Ein Atemzug

Erschienen in der Telepolis
Von Jörg Auf dem Hövel

Der Kurzfilm „Narcose“ zeigt den fünfminütigen Tauchgang des Apnoe-Tauchers Guillaume Néry – und seine Halluzinationen

Nie zuvor wurde die quasi-psychedelische Erfahrung des Extremtauchens so nahe gebracht. Die französische Kamerafrau und Regisseurin Julie Gautier hat den Apnoetaucher Guillaume Néry in Echtzeit auf seinen fünfminütigen Hochleistungstrip in die Unterwasserwelt begleitet.

Mit nur einem Atemzug gleitet er 125 Meter tief, wendet und durchlebt auf dem Rückweg einen Zustand zwischen CO2-Narkose und Tiefenrausch. Die Grenzen zwischen innerer und äußerer Welt verschwimmen, Néry oszilliert zwischen vergangenen Erlebnissen, Phantasie und Nahtoderfahrung.

Um überhaupt in solchen Tiefen überleben zu können, müssen Apnoetaucher komplizierte Atem- und Druckausgleichstechniken erlernen. Elastizität von Muskulatur, Brustkorb und Zwerchfell sind extrem verbessert, zudem sind sie in der Lage, bis zu 1,5 Liter Blut aus den Extremitäten in die Lunge zu verschieben.

Der Film ist auf Vimeo in HD zu betrachten.

Kategorien
Mixed

Kriege, Katastrophen, Schicksale

Erschienen in der Telepolis
Von Jörg Auf dem Hövel

Warum wir schlechte Nachrichten bevorzugen

Die Schlagzeilen gleichen sich tagtäglich. Kriege, Katastrophen, menschliche Schicksale. Nicht nur die Boulevardmedien bringen ihren Lesern die Welt über den Extremfall nahe. Sieht man von der medialen Konstruktionslust ab, so bleibt zu attestieren: Es geschehen schlimme Dinge und es scheint so, als ob wir alles über sie erfahren wollen. Missstände erregen unsere Aufmerksamkeit, deren Verbesserung nicht. Sicher, Meldungen des Glücks und der Mitmenschlichkeit werden eingestreut, sie scheinen aber eher der Stabilisierung des dunklen Gesamtkonstrukts zu dienen. „Gebt uns mehr gute Nachrichten“, hört man daher manchmal. Aber wollen wir diese wirklich hören?

Kategorien
Buch: Abenteuer Künstliche Intelligenz

Soldaten mit Hirnschrittmacher

Erschienen in der Telepolis
Von Jörg Auf dem Hövel

Warum das Pentagon die Entwicklung von Gedächtnis-Chips finanziert

Vergangenen Dienstag hat das US-Verteidigungsministerium eine Finanzspritze für zwei universitäre Forschungsabteilungen genehmigt, die Hirnimplantate gegen Gedächtnisstörungen entwickeln sollen. Offizielles Ziel ist die Behandlung von verletzten Soldaten aus den Kriegen im Irak und Afghanistan. Viele haben sich dort ein leichtes oder schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen. Die Langzeitfolgen sind Apathie, Leistungsminderung, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Gedächtnislücken.

Kategorien
Gesundheitssystem

Die Verblödung der Porno-Freaks

Erschienen in der Telepolis
Von Jörg Auf dem Hövel

Eine Studie will schrumpfende Hirne bei Liebhabern von Sexfilmen gefunden haben

Niemand sollte die Entwicklung des gesellschaftlichen Diskurses anzweifeln. Vor 100 Jahren sollte Mastubieren zur Erblindung führen, vor 50 Jahren das Rückenmark angreifen. Heute, in den Zeiten der Hirnforschung, gibt es neue Beweise für die Pathologie des unheilvollen Rumspielens an sich selbst. Forscher vom anerkannten Max-Planck Institut wollen herausgefunden haben, dass Pornokonsum zum Schrumpfen des Gehirns führt. Es rauscht im Medienwald. Die Deutsche Welle spricht vom pornographiebedingten „Erbsenhirn“, Focus Online titelt: „Studie belegt geringeres Hirnvolumen von Porno-Freaks“. Was nun?